Montag, 16. Juni 2014

nur kurz ein paar Neuigkeiten

Meine Lieben, es gibt wichtige Neuigkeiten. Seit zwei Wochen habe ich mich komplett von der Villa Grimaldi verabschiedet und arbeite nun 5 Tage die Woche in dem Kindergarten in der Población La Victoria. Dass ich mehr als glücklich darüber bin muss ich wohl nicht betonen.

die kleine Dairys, die immer so aussieht als würde sie gleich anfangen zu heulen.

Maxi, beim spielen mit Spielzeuggeld

die kleine Thiara, bei der ich letzte Woche eine Laus über den Kopf hab laufen sehen.

Elías & Thiara

Florencia

Amalia

Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen. der Winter ist im Land eingebrochen und es gibt viele Regentage....die gleich wieder zu Überschwemmungen in vielen Teilen Santiagos führen.....wie jedes Jahr wenn es regnet.
Alle Welt ist erkältet, mich mit eingeschlossen und ich sehne die heißen Sommertage zurück.
Achja die WM hat angefangen, aber wie bei (hoffentlich) vielen anderen kommt diesmal nicht so Recht Euphorie auf, nach all dem was über die Mafia der FIFA rauskam, nach all dem verschwendeten Geld, dass es für Fußball plötzlich gab, aber nicht für Krankenhäuser und Schulen. Nach den Bildern auf denen die brasilianische Polizei auf ihre Bevölkerung einprügelt. Ja viel Lust bleibt da nicht mehr auf die WM.
In diesem Land sind allerdings die meisten fußballverrückt und so wurde gestern im Zentrum Santiagos nach dem Sieg Chiles schon so gefeiert, also wären man schon Weltmeister geworden.

Ich bin für eine Woche erstmal weg und fahre mit meinem Papa in den Norden Chiles, ins Valle del Elqui, wo der Pisco produziert wird und wo nächste Woche hoffentlich kein Schnee mehr liegt.
Nachdem mich meine Mama und mein Onkel im Februar besucht haben, kam nun auch mein Papa spontan vorbei und ich genieße die Zeit mit ihm.

Die Sonnenstahlen nach Tagen voller Regen genießen

Am Tag nach dem Regen....der einzige Tag an dem man die Berge sehen kann weil der Regen die Luft vom Smog säubert....zumindest für einen Tag.

auf dem Cerro San Cristobal

leider gab es kein Foto, auf dem alle gut aussehen...das ist noch das beste von allen...aber man sieht dass wir alle drei glücklich sind. :)


Das war's auch schon fürs Erste wieder von mir.




Montag, 26. Mai 2014

Herbstreflektionen


Manchmal frage ich mich was ich hier eigentlich mache. Verschwende ich mein Jahr weil meine Arbeit nicht so interessant ist wie ich sie mir vorgestellt habe? Wenn ich alleine in meinem Container (mein Arbeitsplatz) sitze und ich den lieben langen Tag im Grunde machen kann was ich will. Ob ich jetzt am Computer sitze und einen Text übersetze oder am Computer sitze und einen Film anschaue ist im Grunde jedem egal hier. Wie kann ich mich motivieren, wenn ich weiß, dass meine Arbeit nicht wirklich notwendig ist und zudem das Wetter immer schlechter wird. Was meiner Laune auch immer zusetzt. Kalte, bewölkte Tage, die einem am liebsten im Bett liegen bleiben lassen. Und der Winter kommt erst noch.

Aber dann gibt es auch Tage wie heute (12.05.2013), wo die Sonne scheint und ich positiv denke und eine Runde durch den Parkt drehe und mir denke es könnte schlimmer sein und letztendlich kommt es auf mich an was ich aus meiner Zeit mache und wie ich sie nutze.


Donnerstags und Freitags hab ich ohnehin keine Zeit mir groß Gedanken zu machen oder mich zu langweilen, denn da bin ich ja im Kindergarten.

Mit Carola, einer Freundin ebenfalls Freiwilligen bin ich in der Gruppe der Kleinsten. Manchmal 15, manchmal 20 und manchmal über 20 zwei Jährigen „Pimpfen“. Die Arbeit dort macht wesentlich mehr Spaß und ich habe auch wirklich das Gefühl, dass ich den richtigen Tías, wie hier die Kindergärtnerinnen genannt werden, eine Hilfe bin.








Es wird viel gemalt, gesungen, die Farben werden durchgenommen, einfachste Dinge gebastelt und die beste Zeit ist wenn die Kleinen ihre Siesta machen und ca. eine Stunde einfach schlafen und wir ein bisschen verschnaufen und Mittagessen können.

die Kleinen beim schlafen...die entspannteste Zeit am Tag :)

Auf einer Demo waren wir mit den Kids auch schon. Denn die Población La Victoria ist ein Viertel, in dem die Wände bemalt sind mit linken Bildern von Che und co. Aber eben auch ein sehr armes Viertel ist, wo vor allem viele junge Leute extreme Probleme mit Drogen haben. Und es verschieden Banden gibt, die sich im Extremfall auch gegenseitig umbringen. Vor ein paar Wochen wurde ein junger Typ vor seiner Haustür erschossen. Auch er war selbst kein Unschuldslamm und in Drogengeschichten verwickelt. Aber das sind wirklich nur Extremfälle.


Deshalb wird versucht die Kinder so lang wie möglich vor den Drogen zu schützen und ihnen andere Möglichkeiten zu zeigen wie sie ihr Leben gestalten können. Wie gut das funktioniert weiß ich nicht. Manchmal sind Carola und ich auch im Offenen Zentrum, gleich neben dem Kindergarten wo ca. 12 jährige Teenager hin können und dort spielen können oder Hausaufgaben machen können.

Wir bekommen von den großen Problemen in La Victoria nicht viel mit, da wir ja nur zum arbeiten kommen und nicht dort wohnen. Wir hatten auch nie das Gefühl Angst haben zu müssen, denn die meisten Leute die dort wohnen sind einfache Menschen, die sogar außerordentlich engagiert sind und es gibt sogar ein eigenes Radio und Fernsehen dort.

Achja zurück zur Demo. Da sind wir mit den Kindergartenkindern, den Eltern, einigen Schulkindern und weiteren Erwachsenen, die sich angeschlossen haben durch das Viertel gezogen und haben lauthals Frieden und ein Ende der Gewalt und der Drogen gefordert. Das war schon echt cool.







Was mir auch aufgefallen ist, dass die Eltern alle noch sehr jung sind. Alle Mitte oder Anfang 20 und die älteren haben auch schon mehrere Kinder. Oder wenn eine Frau mittleren Alters ein Kind abholt kann man sich sicher sein, dass es die Oma und nicht die Mama ist.

Oder eine Tía erzählte uns, dass der Vater einer süßen kleinen vor einiger Zeit festgenommen wurde und jetzt im Gefängnis sitzt.

Manchmal ist das Schicksal der Kinder sehr deprimierend da wir uns natürlich fragen ob der kleine überdurchschnittlich intelligente Junge überhaupt die Förderung hier erhalten kann, damit er mal ein anderes Leben führt und nicht in die Drogengeschichten abrutscht. Aber es bringt auch nichts sich deswegen den Kopf zu zerbrechen, ändern können wir das im Moment zumindest eh nicht.

Freitag, 28. März 2014

Meine Reise


Seit meinem letzten Blogeintrag ist wahnsinnig viel passiert. Wie kann ich fast 3 Monate in einem kurzem Eintrag zusammenfassen? Ich werd's probieren und mich auf die wichtigsten Ereignisse beschränken.

Meine Mama kam mich für 6 Wochen hier in Chile besuchen. Mit ihr und meiner liebenTante Marcia bin ich dann für eine Woche auf den Spuren der Vergangenheit nach Chiloé aufgebrochen.
 
Chiloé ist eine wunderschöne ruhige Insel im eher verregneten Süden Chiles auf der sich vor 20 Jahren (oder 21? wie auch immer) eine junge Deutsche und ein junger Chilene sich (warum auch immer haha) ineinander verliebten. Sie reisten zusammen durch Chile, Peru und Bolivien und als die junge Deutsche wieder zurück nach Deutschland musste, schrieben sie sich nicht auf Facebook oder Whatsapp, nein, noch nicht einmal Emails sondern BRIEFE. Eines Tages merkte die junge Deutsche, dass sie schwanger war und der junge Chilene verkaufte sein wenig Hab und Gut, stieg in das nächste Flugzeug um ein neues Leben in Deutschland zu beginnen, mit der jungen Deutschen und mit..mir. :D

So ungefähr ist das abgelaufen und nun hatte ich die Möglichkeit den Ort wo alles begann kennen zu lernen und es war wirklich eine schöne Reise mit zwei extrem wichtigen Frauen in meinem Leben.
 
Nach Chiloé sind wir noch nach Puerto Varas und Frutillar. Zwei schöne Städtchen wo man überall Kuchen essen kann, denn das Gebiet wurde im 19. Jahrhundert von deutschen Siedlern besiedelt.

Hier ein paar Fotos dazu...wer mit mir auf Facebook befreundet ist kann auch ein paar mehr sehen.
 
auf der Fähre nach Chiloé...in einigen Jahren wird es eine Brücke geben und man muss nicht mehr mit dem Schiff über den Chacao-Kanal....Ob Chiloé dann seinen Zauber verliert?

Die typischen Häuser auf Stählen



Castro




Der inzwischen verlassene Ort, an dem sich meine Elter kennen lernten.



mit meiner Mama am See Llanquihue

Der Vulkan Osorno im Sonnenuntergang...eine ganz besondere Stimmung :)

und wieder der Osorno....der Vulkan war einfach perfekt!

Die Wasserfälle von Petrohue...sehr beeidruckend!
Mitte Februar kam dann noch mein lieber Onkel Harald zu Besuch und mit ihm und meiner Mutter sind wir dann in den Norden des Landes aufgebrochen. Nach zwei Tagen am berühmten Strand Bahía Inglesa ging es weiter nach San Pedro in der Atacamawüste. Die bekannte Oasenstadt ist ein Tourismusmagnet vor allem da den Februar auch viele Chilenen zum reisen nutzen.
Das Wasser sieht zwar wunderbar aus aber es ist eisig!
 
Dort (in San Pedro) haben wir, da wir kein eigenes Auto hatten an den Touren teilgenommen, die dort von über 40 Reiseanbietern angeboten wurden. So haben wir Tagesausflüge unternommen zu wunderschönen hochgelegenen türkisenen Altiplano–Seen , zu Geysiren, die im Sonnenaufgang ihre Dämpfe aufsteigen lassen und manchmal eine kleine Wasserfontäne, zu einem See in dem man wie im toten Meer auf der Wasseroberfläche treibt, zu einem Salar wo man in der Ferne Flamingos und ihre Spiegelung im Wasser bewundern kann oder zu einem wo der Boden so weiß war, dass es von Weitem aussah als handele es sich um einen zugefrorenen See wo Leute Schlittschuhlaufen.
Bei der Tour ins Tal des Todes und des Mondes , el Valle de la Muerte y el Valle de la Luna lernten wir ein Mädchen in meinem Alter kennen, die genau so wie ich Halbchilenin ist und genauso wie ich gerade für ein Jahr hier ist. Sie lebt jedoch dort in San Pedro und arbeitet bei einer Reiseagentur wo sie Touren für Touristen leitet. Auch spannend!
im Tal von San Pedro, friedliche Stimmung kurz vor Sonnenuntergang :)

Harald mit seiner supertollen Sonnencreme und mein Mami

Flamingos

Altiplanosee


ein vicuña


Das Valle de la muerte

ein paar Sanddünen gab es auch

Sonnenuntergang im Valle de la Luna



die Geysire, die gar nicht so gestunken haben wie gedacht



nein, das ist kein Schnee sondern Salz
 
Von San Pedro aus sind wir dann in die Hafenstadt Iquique gefahren von wo aus wir dann in den Flieger gestiegen sind nach La Paz, Bolivien. Dort hatten wir ein kleines Familientreffen, denn wir trafen uns dort mit meiner Cousine Mirjam, die ein Weltwärs-Jahr in Bolivien macht.
In Bolivien war der Unterschied zu Deutschland um einiges deutlicher zu merken als im recht europäischen Chile. Ein Großteil der Bevölkerung ist indigen und spricht Spanisch nicht als erste Muttersprache. Das Wesen der Bolivianer mit denen wir zu tun hatten, war auch sehr verschieden zu dem der Chilenen. Sehr viel distanzierter, zurückhaltender bzw. schüchterner waren viele Leute wobei das manchmal schon so weit ging, dass es ins unhöfliche schlug. Woran das liegt weiß ich nicht genau. Womöglich haben sie schlechte Erfahrungen mit Ausländern gemacht oder einfach noch sehr wenig Erfahrung, denn schließlich ist Bolivien noch nicht lange ein Tourismuziel.
Doch immer mehr Menschen entdecken Bolivien zum Reisen für sich, auch viele Chilenen, da es noch extrem billig ist. Allerdings sind vor allem Chilenen nicht sonderlich willkommen in Bolivien was daran liegt, Chile in irgendeinem Krieg den Bolivianern den Meerzugang genommen hat.
Bei der Einreise wurde ich mit meinem chilenischen Pass dementsprechend feindlicher behandelt als meine Mama oder mein Onkel. Diejenigen von euch, die mich kennen werden verstehen, dass ich deswegen fast einen Streit vom Zaun getreten habe...
Wir hatten in Bolivien eine sehr schöne Zeit, denn das nicht sonderlich schöne La Paz ließen wir schnell hinter uns und reisten weiter an den Titicaca-See, wo ich unbedingt hatte hinreisen wollen.
 
Das kleine Örtchen Copacabana (ja der gleiche Name wie der berühmte Strand in Brasilien und mehr sogar, das Örtchen, das eine Pilgerstätte ist, ist der Namensgeber für jenen Strand, da dieser nach der Jungfrau von Copacabana benannt ist) hat trotz der zahlreichen Touristen nicht seinen Charme verloren und die Isla del Sol (Sonneninsel) auf dem Titicaca-See ist einfach ein Traum.
Meine Cousine Mirjam lag leider einen Tag flach mit Durchfall, den man sich in Bolivien unheimlich leicht holt (ich wurde zum Glück verschont) und so waren wir an zwei verschiedenen Tagen mit zwei verschiedenen Eindrücken auf der Isla del Sol und am zweiten blieben wir auch über Nacht.
Den letzten Tag in Bolivien verbrachten wir wieder nur zu dritt, da meine Cousine weiter in eine andere Stadt fuhr um beim größten Karneval Bolviens dabei zu sein. Wir nutzen den Tag zum „Shoppen“ und kauften allerlei Pullis und Taschen und Schals und was nicht alles mit den typischen Mustern des Altiplanos ein.
Ein bisschen Karnevalfeeling durften wir auch erleben.Wobei mein Onkel Harald darauf glaube ich getrost hätte verzichten können. Menschenmassen, Jung und Alt auf den Straßen sich gegenseitig mit Wasser und Schaum abspritzend... :D Karneval ist wohl überall auf der Welt nicht Jedermanns Sache.
Die Reise war richtig schön und ich bin meiner Mama und meinem Onkel Harald sehr dankbar für die tolle Reise.
La Paz

El Lago Titicaca

Meine Mama und mein Onkel helfen einer Frau den schweren Wagen mit Gas den Berg hochzuschieben...diese schwere Arbeit erledigen die Frauen während die Männer vor dem Fernsehen sitzen...

Das Tor der Sonne, ein heiliger Ort für die Einheimischen.

Copacabana und die Flagge die halb die bolivianische zeigt und halt die Flagge der indigenen Bevölerung

Der Titicaca- See beim Sonnenuntergang

soo viele indigene Bolivianer...ganz anders als in Chile wo die Menschen größtenteils europäisch aussehen oder wie Mestizen

Die Isla del Sol

wunderbar idyllisch



Die Kinder der Insel auf ihrem Heimweg von der Schule

Tiere und Menschen leben hier auf der Insel ganz eng beeiander


meine Cousine Mirjam

aus dem Bus raus hab ich mich eher getraut Menschen zu fotografieren

Verkehrschaos in El Alto, bei La Paz

La Paz hat auch koloniale und schöne Seiten

Karneval...die Mädels haben allen die vorbeigelaufen sind mit Wasserbomben abgeworfen

...deswegen sind viele mit ensprechendem Outfit auf die Straße, bereit für die "Straßenschlacht"
 
 
Trotz der schönen Zeit war ich dann auch wieder froh in meinem Santiago zu sein. Inzwischen habe ich die Stadt richtig lieb gewonnen, auch wenn die meisten Leute sie aufgrund der Verschmutzung und der Hektik und Anonymität unerträglich finden.
Ein Zwischenseminar hatten wir Anfang März auch noch auf dem wir eine Woche lang mit über 30 anderen deutschen Freiwilligen aus ganz Chile unsere Erfahrungen austauschten und über das halbe Jahr dass wir nun schon hier sind reflektierten und über das halbe Jahr das noch kommt.
(Bzw. inzwischen sind es nur noch 5 Monate für mich....am 02. September geht mein Flieger zurück nach Deutschland.)

So und zu guter Letzt noch die wichtigste Neuigkeit. Ich habe die Chance bekommen für zwei Tage in der Woche in einem Kindergarten zu arbeiten. Dies ist schon meine zweite Woche und ich bin begeistert!
Meine Arbeit in der Villa Grimaldi war ja leider nie besonders aufregend sondern eher monoton und eintönig.
Der Kindergarten ist dazu jetzt ein krasser Kontrast und ein super Ausgleich für mich. Im nächsten Blogeintrag mehr dazu und zu dem Viertel La Victoria, in dem der Kindergarten liegt.
Bis dahin alles gute für euch!
Un abrazo!
Hannah